Donnerstag, 18. Dezember 2008

Düsseldorf


Ein kalter und trüber Dezembertag. Während es draußen regnete und langsam dunkel wurde, diskutierten gestern im Landtagsgebäude einige Abgeordnete über die nordrhein-westfälische Theaterlandschaft, das Dilemma mit dem Datenklau und andere Dinge. Zu den anderen Dingen gehörten auch die Themen Migration und Integration, die zwar nicht im Plenarsaal (sondern in einem Extra-Raum für Besucher) auf der Tagesordnung standen, dafür aber umso leidenschaftlicher behandelt wurden, nämlich von Ismail Aytekin (Deutsch-Türkischer-Freundeskreis), Sven Neese (AWO-Stadtteiltreff Biesterberg), Murtaza Cetinkaya (Moschee-Verein, MuM-Projekt) und vielen anderen Interessierten -- im Gespräch mit MdL Walter Kern und Thomas Kufen, dem Integrationsbeauftragten der Landesregierung. Kern und Kufen nahmen sich Zeit für die Lipper mit Zuwanderungsgeschichte: Hier hatten die Besucher aus OWL eine passende Gelegenheit, Fragen an das Landesparlament zu stellen -- und Antworten zu bekommen, die aber jedes Mal sehr lange dauerten und aufgrund ihrer Länge leider nicht automatisch verständlicher wurden. So konnte zwar nur ein Bruchteil der mitgebrachten Fragen angesprochen werden, aber immerhin das. Und das in einem direkten Gespräch zwischen Wähler und Politiker. Überhaupt war es für die meisten Teilnehmer dieser Tagesexkursion, die vom Wahlkreisbüro Walter Kerns (Nicole Golüke) in Kooperation mit dem Türkischen Arbeiterverein (Hamza Turan) bestens organisiert worden war, das erste Mal, dass sie aus nächster Nähe sehen konnten, wie das Landesparlament arbeitet. Politische Bildung im vorweihnachtlichen Düsseldorf, das war gut!

Walter Kern, Lemgoer und Mitglied des NRW-Landtages, im Gespräch mit seinen Gästen aus Ostwestfalen-Lippe.




Den beiden Mitarbeitern des MuM-Projektes (Murtaza Cetinkaya, rechts, und Peter Wiens, links) sagte der Abgeordnete Walter Kern zu, in naher Zukunft gemeinsam über die Nachhaltigkeit des Projektes nachzudenken.


Spielen Farben eine Rolle? Walter Kern (rechts) zeigt Hamza Turan (links) einige selbst gemalte Bilder in seinem Büro hoch oben im Landtagsgebäude.

Freitag, 5. Dezember 2008

Internationaler Tag des Ehrenamtes


Zu wenig Geld? Liegt es vielleicht wirklich daran, dass für manche Bereiche in unserer Gesellschaft einfach zu wenig Geld zur Verfügung steht, so dass eine unüberschaubare Menge an Arbeiten und Dienstleistungen gezwungenermaßen von Ehrenamtlichen übernommen werden muss!? Oder gibt es wirklich so viele Menschen mit Helfersyndrom, die nicht anders können als helfen, da wo "Not am Mann" ist, da, wo Unterstützung dringend notwendig ist!? Vielleicht ist die Motivation für ehrenamtliches Engagement in unserer Welt ja auch einfach nur Menschlichkeit oder Pragmatismus oder die Chance, sein persönliches Profil zu schärfen!? So oder so: Dieser Freitag heute ist von der UNO zum Internationalen Tag des Ehrenamtes erklärt worden. Und weil das MuM-Projekt ein Projekt mit Ehrenamtlichen ist, ist dies eine gute Gelegenheit, um wieder einmal Folgendes zu unterstreichen:

SINN: Die ehrenamtlich aktiven Integrationshelferinnen und -helfer werden TATSÄCHLICH gebraucht und von den Menschen, denen geholfen wird, SEHR geschätzt!!!

RAHMEN: Die Einbindung in eine größere bekannte Institution (...in unserem Fall ist es die AWO in OWL...) ist sinnvoll und notwendig: geeignete Räumlichkeiten, mehr Öffentlichkeit, Legitimation, hauptamtliche Begleitung - dies sind nur einige Gründe, die dafür sprechen...

GELD: Ohne Aufwandsentschädigung für die Ehrenamtlichen und ohne hauptamtliche Bezugsperson verläuft auch ein noch so gutes Projekt nach Abschluss irgendwann im Sande...

Also, liebe UNO, liebe Zuständigen auf den Ebenen Bund, Land und Kommune, liebe Wohlfahrtsverbände: Berücksichtigen Sie bitte diese Aspekte, wenn Sie heute oder später wieder einmal davon reden, wie wichtig doch bürgerschaftliches Engagement ist...

Foto ganz oben: Lemgos Bürgermeister Dr. Reiner Austermann (grauer Anzug) und NRW-MdL Walter Kern (schwarzer Anzug) werden gleich ihre Grußworte sprechen - hier im Rahmen des Sommer-2008-Stadtteilfestes der AWO in Lemgo-Biesterberg. Die anderen Personen auf dem Foto sind Teilnehmer oder ehrenamtlich Aktive bei den zahlreichen Angeboten des AWO-Stadtteiltreffs...

Mittwoch, 12. November 2008

Studienfonds OWL


Eine großartige Sache, Empowerment pur: Die fünf staatlichen Hochschulen in Ostwestfalen-Lippe haben sich mit engagierten Privatpersonen, Unternehmen und verschiedenen anderen Organisationen aus der Region zusammengetan, um Studierende zu fördern und die Bildungsregion rund um den Teutoburger Wald zu stärken. Mit Hilfe des Studienfonds OWL soll dazu beigetragen werden, dass "jeder, der geeignet und motiviert ist, ungeachtet der sozialen Herkunft und der finanziellen Lage, in OWL studieren kann".

Leere Worte? Anscheinend nicht, denn auch Reza Dehghan, ein talentierter junger Mann aus dem Iran, der schon eine Weile mit dem MuM-Lippe-Team in Kontakt ist, wurde jetzt vom Studienfonds OWL als Stipendiat ausgewählt und kann nun an der FH in Lemgo studieren! Er gehört laut einer Pressemitteilung vom 10. November zu den 230 Studierenden, die seit Anfang 2007 in den Genuss eines Stipendiums gekommen sind.

Gefördert werden Studierende in OWL, die entweder besonders begabt sind oder besonders bedürftig - also ihr Studium nicht selbst finanzieren können, aber sehr gerne studieren möchten. Letzteres war bei Reza Dehghan der Fall. Neben seinem Studium engagiert er sich auch ehrenamtlich auf sozialer Ebene. Seine Hilfsbereitschaft und seine Kenntnisse der persischen Sprache und Kultur sind für das MuM-Lippe-Team eine echte Bereicherung.

Teamwork, Netzwerk, Stärkung der Selbsthilfepotentiale: Menschen mit Sinn für Soziales und Bildung unterstützten Denis Defo, der inzwischen einen interessanten Job bei Phoenix Contact hat und weiterhin im MuM-Projekt aktiv ist. Denis Defo unterstützte Reza Dehghan, der sich seinerseits nun auch zunehmend für andere engagieren wird. So kann Empowerment als starkes Instrument für eine gelingende Integration aussehen...

Auf dem Foto: Begrüßungsfeier der neuen Stipendiaten am 10.11.2008 in der Universität Bielefeld. Reza Dehghan ist der 5. von links. Viel Erfolg, Reza!!!

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Vielfalt in Lippe


Gestern Abend hat der Kreis Lippe etwas veranstaltet, was eigentlich schon längst fällig war, aber bestimmt nicht zu spät geschehen ist: Alle (oder wohl eher möglichst alle) MSO-Vertreter, die in Lippe aktiv sind, waren zu einem ersten gemeinsamen Treffen mit Vertretern des Kreises und mit den Zuständingen vom Netzwerk Lippe eingeladen -- und auch zahlreich erschienen. Im Rahmen des KOMM-IN-Projektes Vielfalt in Lippe motivieren Sabine Beine (Integrationsbeauftragte des Kreises Lippe und Leiterin der Ausländerbehörde des Kreises, im Foto links) und Dr. Wolfgang Sieber (Leiter des Bereiches Arbeitsmarktintegration beim Netzwerk Lippe, im Foto in der Mitte) alle aktiven und interessierten MSO in Lippe dazu, mit ihren Ideen und Ressourcen auch weiterhin gute Integrationsarbeit in Lippe zu leisten und erhoffen sich positive Synergieeffekte durch die neue Art der Zusammenarbeit.

Sowohl Frau Beine als auch Herr Dr. Sieber, die für die Durchführung des Projektes Vielfalt in Lippe verantwortlich sind, können sich vorstellen, die gewonnenen Erfahrungen und Strukturen des MuM-Projektes auch in Zukunft (nach Ablauf der BAMF-Förderung im Sommer 2009) auf kommunaler Ebene zu nutzen -- so war jedenfalls mein Eindruck nach den kurzen persönlichen Gesprächen mit ihnen. Sinnvoll wäre es. Möglichkeiten der Zusammenarbeit werde sich sicherlich noch herauskristallisieren...

Rechts im Foto ist Orhan Aydin, Mitarbeiter des Netzwerkes Lippe. Er erläuterte ein in Lippe erfolgreich laufendes und migrantenspezifisches Assessement-Projekt zur Kompetenzfeststellung bei Jugendlichen. Sehr anschaulich war auch Orhan Aydins Beispiel dafür, wie es NICHT funktionieren kann: Die Tiere unten im Bild haben alle die gleiche (und daher gerecht gestellte?) Aufgabe, schnell hinauf auf den Baum zu klettern...

Samstag, 20. September 2008

BAMF - Modellprojekte









Nürnberg, 18. September 2008. An diesem sonnigen Nachmittag trafen sich die Projektleiter von 16 Modellprojekten zum bürgerschaftlichen Engagement zu einem Workshop mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Entsprechend dem Motto fördern und fordern sollen diese Projekte nicht nur finanzielle Unterstützung für ihre 3-jährige Laufzeit erhalten, sondern auch Handlungsempfehlungen für Kommunen, Verbände und andere Organisationen, die im Bereich von Migration und Integration aktiv sind, erarbeiten. Zu diesem Zweck und unter der wissenschaftlichen Begleitung der Stiftung Bürger für Bürger finden solche Arbeitstagungen statt -- aktiv dabei auch immer das AWO-OWL-Projekt MuM - MigrantInnen unterstützen MigrantInnen.

Oben auf dem Foto: links: BAMF-Gebäude in Nürnberg. Rechts: Referatsleiterin Romy Bartels und Svend Clausen (Grundsatzangelegenheiten) vom BAMF-Referat 331 folgen dem Vortrag von Josef Minarsch-Engisch (Diakonisches Werk, Evangelischer Migrationsdienst Württemberg e.V., EMU-Projekt).

Während der Nürnberger Tagung wurden die Ergebnisse aus den im Vorfeld durchgeführten vier Workshops -- MuM war in Celle dabei -- präsentiert (siehe Fotos weiter unten). Die Modellprojekte laufen in verschiedenen Städten und Bundesländern Deutschlands; zu den Trägern gehören neben der Arbeiterwohlfahrt auch der Deutsche Caritasverband, der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz, das Diakonische Werk und der Internationale Bund.







Vor den Abschlussworten von Frau Bartels zu dieser Tagung und zur nächsten Veranstaltung in ca. einem Jahr, trug Bernhard Schulz, Geschäftsführer der Stiftung Bürger für Bürger, einige Modelle zum Thema Nachhaltigkeit vor. Schulz fasste auch die Ergebnisse der beiden Arbeitsgruppen zusammen, die sich an diesem Nachmittag über die Bedeutung des Ehrenamts für die Integrationsarbeit und über die Voraussetzungen für bürgerschaftliches Engagement bei den Organisationen ausgetauscht hatten. In diesen zwei AG-Workshops konnten die einzelnen Vertreter der verschiedenen Projekte ihre gewonnenen Erfahrungen und Einsichten einbringen. Die Zwischenergebnisse wurden von Natalia Douchenok (DRK Waldshut) und von José Povedano Sánchez (Paritätischer Gesamtverband) im Plenum präsentiert. (Auf dem Foto unten links wird Frau Douchenok mit der Stichworttafel der AG2 gerade von Herrn Clausen fotografiert; auf dem Foto unten rechts fasst Herr Povedano die Arbeit der AG1 zusammen...)










An diesem BAMF-Workshop habe ich in Vertretung für Dagmar Stenzel-Scheding, Koordinatorin des MuM-Projektes in OWL, teilgenommen. Auch Filiz Celik, Leiterin des MuM-Projektes in Paderborn, konnte aus Krankheitsgründen nicht teilnehmen, so dass ich kurzfristig (und gerne) eingesprungen bin. Siehe auch privaten Blog-Eintrag: Deutschland wandert, Bayern bechert

Dienstag, 2. September 2008

OWL in Berlin



Bei einem Abstecher nach Berlin letztes Wochenende: Die MuM-Teams aus Paderborn und Lippe. (Namen werden noch ergänzt, siehe auch Infos im letzten Blogeintrag)

MuM - Migranten untersuchen Metropolen





Berlin, Ende August 2008.

Die MuM-Teams aus Paderborn und Lippe waren gemeinsam unterwegs, um Deutschlands Hauptstadt zu erkunden. Alles schafft man nie, an einem Wochenende sowieso nicht -- also wenigstens ein paar ausgewählte Dinge, wie zum Beispiel das Parlament (auf Einladung von Inge Höger, MdB), ein Berliner AWO-Projekt (Übernachtung im Fuchsbau) oder die Berliner Mitte (bei einem Info-Spaziergang mit Bernhard Schulz, Stiftung Bürger für Bürger) -- siehe Programm. Auch wenn nicht alles bestens war, das Wetter war klasse! Mir hat dieser Samstag und Sonntag in Berlin zusammen mit all den ehrenamtlichen aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern außergewöhnlich gut gefallen. Schön, dass sich fast alle das Wochenende für diese gemeinsame Aktion freihalten konnten.

Für unseren Teamgeist war Berlin Gold wert ;-)





Die Übernachtung im Fuchsbau, einem alten Jugendgästehaus, wurde uns von Isolde Scheffel vermittelt. Sie leitet ein AWO-Projekt mit Aussiedler-Jugendlichen und konnte 1000 Geschichten und Erlebnisse erzählen, die auch mehr oder weniger mit dem Fuchsbau zu tun hatten...

Die letzten Nachtschwärmer von uns kamen so gegen 6 Uhr morgens wieder nach Hause -- sollen wohl irgendwo in Kreuzberg hängengeblieben sein...







Der Berlin-Mitte-Spaziergang mit Bernhard Schulz und seiner Lebensgefährtin war perfekt! Berlin war sonnig und gut gelaunt, Bernhard und Katrin waren bestens informiert. Sie erzählten in einer Art und Weise, die sachlich und anschaulich war und uns Berlin auch aus ihrer persönlichen Perspektive sehen ließ: Am Palast der Republik konnten wir zum Beispiel auf eindrucksvolle Weise zum Thema Abriss sowohl die westliche Sicht (Bernhard) als auch die Ost-Berliner Version (Katrin) mitbekommen... Oben auf den Fotos sind wir noch vor dem Brandenburger Tor, wo der Info-Rundang startete.




Yüce Yilmaz und Abdulselam Aslan, beide MuM-Paderborn-Mitarbeiter, umarmt von einem wilden Tier - so ist Bärlin! Am liebsten hätte ich hier alle Fotos, die ich geschossen habe, gepostet, wäre natürlich zuviel geworden. Bei dem tollen Wetter gab es viele hübsche Schnappschüsse!


An der Weltzeituhr wurden wir wieder an unseren Migrationshintergrund erinnert und dachten kurz an die Uhrzeit "zuhause" bei Papa und Mama. Oder einfach auch nur daran, dass unsere Welt so schön unterschiedlich tickt. Insgesamt waren es zwei sonnige Tage. Mit Charme und Schatten.

Mittwoch, 20. August 2008

Berlin, Berlin


Die Stiftung Bürger für Bürger in Berlin hat das MuM-Team in Paderborn und Lippe zu einem Berlin-Besuch eingeladen! Nicht nur, weil Berlin so wichtig für Deutschland ist und sowieso immer wieder einen Besuch wert ist. Auch deswegen, weil wir so als MuM-Team aus OWL mal außerhalb von OWL gemeinsam unterwegs sind -- und bei dieser Gelegenheit sowohl eine Einladung zu einem Bundestagsbesuch wahrnehmen, als auch ein AWO-Projekt in Berlin kennenlernen können. Für die beiden letzten Tage im August haben wir uns jede Menge vorgenommen:

Samstag 30. August 2008
06:00 Uhr Abfahrt Bahnhof Paderborn (mit Anne Kleps Busreisen)
07:00 Uhr Abfahrt Bahnhof Bielefeld
12:00 Uhr Check-In im Fuchsbau, Mittagessen mit Isolde Scheffel (Projekt "Alle in einem Boot" von Trapez e.V. plus AWO Berlin)
14:00 Uhr Besichtigung der Reichstagskuppel und des Bundestages mit Empfang von Inge Höger, MdB
16:00 Uhr Abstecher nach Kreuzberg -- in die Welt von Filiz und Murtaza ;-)
18:00 Uhr Zeit zur freien Verfügung -- Ulla Koglin (von der Bundesgeschäftsstelle der AWO) schließt sich an
20:00 Uhr Theaterbesuch (nach Absprache)

Sonntag 31. August 2008
10:00 Uhr Frühstück im Fuchsbau
11:00 Uhr Info-Spaziergang im Zentrum Berlins mit Bernhard Schulz, Geschäftsführer der Stiftung Bürger für Bürger
13:00 Uhr Zeit zur freien Verfügung
14:00 Uhr Abfahrt / Ankunft ca. 20:00 Uhr

Änderungen im Programm sind möglich. Auf dem Foto oben: Berlin, im Sommer 2007, vor der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, während einer Berlin-Tagestour mit der AWO-Sprachschule Bielefeld. MuM-Integrationshelferin Melissa König war auch dabei.

Mittwoch, 23. Juli 2008

Einbürgerungstest



Russland? Peugeot? Berlin? Wofür steht diese Flagge??? Wer schon mal für einen Führerschein stundenlang Fragebögen studiert und gepaukt hat, ist wahrscheinlich im Vorteil -- denn für den neuen Einbürgerungstest kann man sich ähnlich vorbereiten:

Aus einem allgemeinen Fragenkatolg mit 300 Fragen plus einem kleinen Landeskatalog mit 10 Fragen bekommt der oder die Einbürgerungswillige eine zufällige Auswahl von 30 plus 3 Fragen. Davon müssen dann mindestens 15 plus 2 richtig beantwortet werden. Der Test darf immer wieder wiederholt werden, bis es klappt!

Das Bundeskabinett in Berlin billigte heute die Rechtsverordnung des Innenministeriums zu diesem umstrittenen Einbürgerungstest. Damit wird der Fragenkatalog zum 1. September dieses Jahres obligatorisch. Feldstudien im Vorfeld haben gezeigt, dass auch viele Einheimische diesen Test nicht unbedingt gleich schaffen würden. Nach einem spontanen Blick in den Fragenkatalog gerade eben kann ich dass nur bestätigen ;-) Ich kann mir gut vorstellen, dass wir als Integrationsunterstützer in Zukunft auch in diesem Bereich gefragt sein werden...

Ähnlich wie auch in einigen anderen Ländern wird im Einbürgerungstest staatsbürgerliches Wissen in Bezug auf Deutschlands Geschichte, Kultur und Politik abgefragt. Auch die politische und ethische Gesinnung eines Einbürgerungswilligen wird bei diesem Test angesprochen. Zu den leichteren Fragen gehört z.B. auch, dass man das Wappen des eigenen Bundeslanes kennt.

Foto oben: Landesflagge von Berlin. Auch Russland und Peugeot scheinen Bären zu mögen. Vielleicht ist den Einwanderern Deutschlands mit dem neuen Einbürgerungstest ja eine Art Bärendienst erwiesen worden -- wird sich zeigen.

Sonntag, 1. Juni 2008

Stadtteilfest in Lemgo-Biesterberg


Schon wieder ein Jahr um!

Sven Neese, Leiter des AWO-Stadtteiltreff Biesterberg in Lemgo hatte in den letzten Tagen und Wochen viel zu tun -- und konnte heute bei bestem Sonnenwetter genießen und sehen, was in "seinem" Haus so passiert: Jede Menge Gruppen und Kreise, die während der Woche die AWO-Räume nutzen, präsentierten heute jede Menge wirklich hübsche Sachen auf der Bühne! Und wir als MuM-Lippe-Team durften natürlich auch nicht fehlen!!

Auf dem Foto (oben) sind links neben mir zwei Freiwillige aus dem Publikum mit einem AMT-Plakat zu sehen. Ich habe einen verzweifelten Migranten gespielt (gespielt?), der dort seine Formulare ausgefüllt abgeben musste, es aber erst mit Hilfe des MuM-Teams (hier: Murtaza Cetinkaya, Sergej Pelich, Elvira Hamm) schaffte, die Fragen zu verstehen und zu beantworten...

Sowohl für die IntegrationshelferInnen des MuM-Projektes als auch für die Menschen, die die Unterstützungsangebote im Rahmen dieses Projektes in Anspruch nehmen, gilt: Die Räumlichkeiten des Biesterberger Stadtteiltreffs sind ein RIESEN PLUS für diese Arbeit!

Gespannt, gesonnt und gut gelaunt: Das Publikum gestern Nachmittag...

Freitag, 16. Mai 2008

Sergej und Natalia Pelich


Was sie in Russland studiert und in mehrjähriger Arbeit bereits praktiziert haben, wollen die beiden jungen Psychologen jetzt auch hier in Deutschland ausüben: Natalia und Sergej Pelich haben vor einigen Wochen ihre Praxis für Psychologie in Lemgo (siehe Adresse weiter unten) eröffnet! Sowohl in russischer als auch in deutscher Sprache kümmern sie sich nun intensiv und kompetent um das seelische Wohlbefinden ihrer Landsleute -- und auch ihrer neuen Mitbürger hier in der Stadt! Anscheinend hat es sich schon jetzt rumgesprochen, dass sie ihre Arbeit gut machen, denn es kommen sowohl Russlanddeutsche als auch Einheimische zu ihnen, und nicht nur aus Lemgo... Sergej Pelich studiert parallel zu seiner Arbeit in der Praxis ein zweites Mal Psychologie -- diesmal in deutscher Sprache und an der Uni Bielefeld. Und so ganz "nebenbei" ist er auch noch ehrenamtlicher Integrationshelfer im MuM-Lippe-Team.

Respekt!

Bei Interesse an mehr Infos am besten direkt bei den Pelichs nachfragen:
Praxis für Psychologie
Bismarckstr. 16
32657 Lemgo

Tel. 05261-8089328 oder 0173-8867226

Das Foto habe ich vor genau einer Woche gemacht: Sergej und Natalia vor dem AWO-Stadtteiltreff Biesterberg -- im Partnerlook :-)

Freitag, 18. April 2008

Hürriyet



Heute zeigte mir Hamza Turan stolz die aktuelle Ausgabe der "türkischen BILD-Zeitung" in Deutschland: Auf der NRW-Seite der Hürriyet waren ein paar Fotos aus Lemgo! Direkt aus dem Innern des AWO-Stadtteiltreffs Biesterberg, wo die MuM-Integrationshelferin und selbstständige Schneiderin Melissa König einige bezaubernde Beispiele ihrer Handarbeiten ausstellte. An diesem Sonntagnachmittag Anfang April konnten die interessierten einheimischen und ausländischen Gäste nicht nur Melissas Kunst bewundern oder gar erwerben -- sie konnten sich auch einfach zurücklehnen und türkische Musik und türkische Köstlichkeiten aus der Küche genießen! Und wenn auch nicht gerade Kerem Çalışkan persönlich dabei war -- Hürriyet war dabei und berichtete:

Einfach ins Bild klicken um den Artikel zu vergrößern. Die Titelseite (oben) und der Artikel (hier links) sind aus der Hürriyet-Ausgabe von heute (18.04.08).

Donnerstag, 20. März 2008

Zwangsheirat in Paderborn


Zwangsheirat? Wer wird denn im 21. Jahrhundert noch dazu GEZWUNGEN, zu heiraten? Die Antwort ist schockierend! Denn sie lautet keineswegs "niemand" und genausowenig "kaum jemand mehr".

Als Sonja Fatma Bläser letzten Samstag in Paderborn davon sprach, dass sich ständig (und von Jahr zu Jahr immer mehr!) von Zwangsheirat, Ehrenmord und häuslicher Gewalt betroffene Frauen und Männer hilfesuchend an sie wenden, wurde auch den anwesenden MuM-Mitarbeiter/innen klar, dass es sich hier um eine Dunkelziffer handelt, die viel höher sein muss als bisher angenommen. Sonja Fatma Bläser, die deutsch-türkische Referentin mit kurdischer Familiengeschichte, hatte bereits bei einem früheren Workshop-Termin mit den Paderborner Integrationshelfer/innen in das Thema eingeführt. Mit einer ausführlichen Beschreibung ihrer eigenen Leidensgeschichte, die sie auch in ihrem Buch Hennamond festgehalten hat, sensibilisierte sie die Teilnehmer/innen für all die Tabu-Themen, um die es hier ging.

Gerade wir, die ehrenamtlich engagierten Integrationhelfer/innen könnten und sollten mit einer Mischung aus Feingefühl für die Kultur der eigenen Landsleute und kritischer Distanz zu Missbrauch von gewaltfördernden Strukturen Betroffenen unter die Arme greifen. Im Rahmen ihres gemeinnützigen und eingetragenen Vereins, der ebenfalls Hennamond heißt, bietet Sonja Fatma Gläser allen Mitmachenden ihre Hilfe und Unterstützung an.

Auf dem Foto oben: Während eines "Experimentes" letzten Samstag mitten unter den Paderborner Integrationshelfer/innen: Sonja Fatma Gläser, zweite von links.

Freitag, 7. März 2008

Nächstes Teamtreffen

An alle MitarbeiterInnen des MuM-Lippe-Teams: Unser nächstes Treffen (ursprünglich für kommenden Montag geplant) ist verschoben worden und findet nun am Freitag (14.3., 10-12 Uhr) statt. Einige von uns können am Montag nicht und baten um diese Terminverschiebung.

Montag, 3. März 2008

MuM, Maya, Muttersprachen....


Mein kleiner Ausflug nach Belize hat mir sehr gut gefallen ;-) Zum Thema "Migranten unterstützen Migranten" habe ich dazugelernt: Manchmal helfen Migranten, die neu im Land sind, solchen Migranten, die schon fast zu Einheimischen geworden sind. In Belize versorgen z. B. die Mennoniten das gesamte Land mit Reis, Fleisch und Milchprodukten. Dabei sind sie erst vor einigen Jahrzehnten eingewandert und machen nur knapp 5 Prozent der Bevölkerung aus. Neben der einheimischen Maya-Bevölkerung leben in Belize Migranten aus vielen verschiedenen Ländern. Die Mennoniten haben ihre "Kolonien" mit Weide- und Ackerland mitten im tropischen Regenwald, unterhalten eigene Schulen und Verwaltungen und leben mehrsprachig mit Plautdietsch, Englisch, Deutsch und Spanisch - die meisten können auch die regionale Kreolsprache.

Das Foto zeigt einen alten Maya-Tempel in Lamanai, ganz in der Nähe der Mennoniten-Kolonie Blue Creek. Das Foto habe ich am 21. Februar 2008 gemacht, am Internatonalen Tag der Muttersprache, kurz bevor ich die ganzen Stufen hochgeklettert bin...

Montag, 4. Februar 2008

Terminänderung



Bei den Terminen (siehe Info vom 16.1.08) hat sich Folgendes geändert: Die Fortbildung zum Thema Sucht wird vom 23.2. auf den 17. Mai verschoben.

Zum Foto: Eventuell kaffeesüchtig: Projektkoordinatorin Dagmar Stenzel-Scheding im Löhner Büro der AWO-Fachdienste für Migration und Flüchtlinge

PS: Bin erst Ende Februar / Anfang März wieder von meinem Belize-Abstecher zurück...

Samstag, 2. Februar 2008

Sedanplatz in Lage


Ganz so dramatisch wie in der Schlacht von Sedan war es nicht, aber eine Art wichtige Vorentscheidung vielleicht doch. Gestern begleitete Integrationshelferin Elvira Hamm den in Lippe "geduldeten" Flüchtling Levon* zu einem Termin am Sedanplatz in Lage. Im Büro der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde (Sedanstr. 20) konnten sich Elvira und Levon bei Frank Gockel von der Organisation Flüchtlingshilfe Lippe e. V. darüber beraten lassen, ob und welche Chancen bestehen. Sachberater Gockel, ein verständnisvoller und hilfsbereiter Mensch mit sehr viel Erfahrung, konnte zwar zunächst noch nichts versprechen, aber immerhin schon konkrete nächste Schritte gemeinsam mit Levon planen. Hoffnung lag in der Luft. In einem späteren Blog-Eintrag folgen weitere Infos zu diesem Fall. Frank Gockel ist auch ehrenamtlich aktiv im Verein Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V., der im Jahr 2006 den Aachener Friedenspreis bekommen hat. Als Vorsitzender des Vereins gegen Abschiebehaft ist Frank Gockel für viele Migrantinnen und Migranten in Lippe wohl einer von denen, von welchen es nach Ernst Ferstl "zu wenig" gibt:

Es gibt zu viele Flüchtlinge, sagen die Menschen.
Es gibt zu wenig Menschen, sagen die Flüchtlinge.

*) Levon ist nicht der richtige Name des Flüchtlings, der gemeinsam mit seiner schwangeren Frau und zwei Kindern abgeschoben werden soll.

Samstag, 26. Januar 2008

Sonnenland


Auch wenn mein AWO-Laptop, den ich für das MuM-Projekt benutze, gerade kaputt ist (und hoffentlich bald wieder repariert ist) -- vieles ist NICHT kaputt: Als ich z. B. gestern Morgen unterwegs ins MuM-Büro war, irgendwo auf der B66 zwischen Lage und Lemgo, musste ich einfach stoppen, staunen und genießen: Die Morgensonne kam da hinter einigen Häusern und Höfen hervor und strahlte soviel Freude und Zuversicht übers Lipperland!

Ich nehme so etwas immer sehr persönlich ;-)

Den Mond, seit Montag abnehmend, hatte ich ein paar Minuten vorher auch schon fotografiert - siehe Daut witte Licht in meinem privaten Amalgam-Blog.

Sonntag, 20. Januar 2008

Freitags in Lemgo

Der 18. Januar 2008 war ein ganz gewöhnlicher MuM-Tag für mich. Und für einige der Integrationshelfer des MuM-Lippe-Teams ebenfalls. Ganz gewöhnlich heißt in unserem Fall: Abwechslung! Nach einer Tasse Kaffee plus Small Talk mit Hamza Turan schaute ich in meine Emails und hörte, was auf dem AB war.

Elvira Hamm kam vorbei (mit ihrem Noel im Schlepptau) und nahm sich wieder einmal ein halbes Stündchen Zeit für die Durchsicht der Kundendaten. Anschließend besuchten wir einen jungen Familienvater, der kurz vor der Abschiebung steht - in ein Land, das seine Kinder nie kennengelernt haben, weil sie ihre gesamte Schulzeit inzwischen hier verbracht haben. Ein komplizierter Fall. Noch wissen wir nicht, ob und wie wir helfen oder vermitteln können. In der kommenden Woche werden wir uns weiter damit beschäftigen.

Zum Mittagessen war ich dann mit Denis Defo verabredet. Nach einem leckeren FH-Mensa-Essen zeigte mir Denis sein Labor, wo er noch bis März an seinem Diplom arbeitet - ein ehrgeiziges Forschungsprojekt mit dem Titel Entwicklung eines Messplatzes zur Bestimmung der Over the Air Performance von Funksystemen. Es geht um dreidimensionale Strahlungsmessungen an Mobiltelefonen... Eines Tages profitieren wir bestimmt alle von Denis Defos Forschungserfolgen, da bin ich mir sicher!

Apropos profitieren: Letztes Jahr setzte sich Denis dafür ein, dass ein afrikanischer Bekannter von ihm die Gelegenheit bekommt, einen Sprachkurs zu besuchen, um ebenfalls hier in Lemgo an der Fachhochschule Lippe und Höxter studieren zu können. Inzwischen haben eine Kirchengemeinde und ein Lions Club aus der Region ihre Unterstützung zugesagt. In einem späteren Eintrag mehr dazu!

Mittwoch, 16. Januar 2008

Termine...


Als MuM-Lippe-Team treffen wir uns mindestens alle zwei Wochen, in der Regel montags und freitags im Wechsel, machmal auch samstags. Dabei versuchen wir es so einzurichten, dass wir ungefähr einmal im Monat eine Referentin oder einen Referenten einladen, um uns als Integrationshelfer/innen für unsere Arbeit zu qualifizieren - in Workshops oder Fortbildungen zu verschiedenen Themenbereichen, hin und wieder auch gemeinsam mit dem MuM-Team in Paderborn. Für die nächsten Wochen und Monate sind inzwischen die folgenden Termin geplant:

Januar
Freitag, 25.01.2008, 10-12 Uhr, Teamtreffen

Februar
Montag, 11.02.2008, 10-12 Uhr, Teamtreffen
Samstag, 23.02.2008, 10-16 Uhr, Fortbildung (Sucht...)
Mittwoch, 27.02.2008, 18-22 Uhr, Integrationskonferenz im Museum MARTa in Herford

März
Montag, 10.03.2008, 10-12 Uhr, Teamtreffen
Samstag, 15.03.2008, 15-18 Uhr, MuM-Paderborn (Zwangsheirat...)
Freitag, 28.03.2008, 10-12 Uhr, Teamtreffen

April
Montag, 07.04.2008, 10-12 Uhr, Teamtreffen
Samstag, 19.04.2008, 10-13 Uhr, Clemens Lübbersmann

Sommer
Samstag, 14.06.2006, 10-16 Uhr, mit MuM-Paderborn, Clemens Lübbersmann

Änderungen sind möglich, Aktualisierungen folgen. Auf dem Foto sind Asja und Mikas zu Besuch im AWO-Büro in Löhne...

Dienstag, 15. Januar 2008

Lippe pro Arbeit



Das neue Jahr hat nun auch für das MuM-Team schon längst wieder begonnen. Unsere erste Teamsitzung 2008 haben wir dann auch gleich in einen Qualifizierungs-Workshop verwandelt:

Fallmanager Holger David (mittleres Foto) von der Lippe pro Arbeit gGmbH stellte sich dem Team vor, informierte über Neues aus seinem Hause und beantwortete unendlich viele Fragen, die die Integrationshelfer/innen aus ihrer Arbeit mit den Kunden mitgebracht hatten. Oder auch solche Fragen, die sie persönlich betrafen.

Lippe pro Arbeit ist eine (im Sommer 2005 gegründete) Tochtergesellschaft des Kreises Lippe und der Agentur für Arbeit Detmold und ist für die Arbeitslosengeld-II-Empfänger in Lippe zuständig: also für die Aufgaben nach dem SGB II bzw. Hartz IV-Gesetz.

Vielen Dank auch nochmals hier über diesen Blog an Herrn David für die Zeit, die er sich für uns genommen hat! Und an Olesja Schaller dafür, dass sie den Kontakt hergestellt hat! Da es während der MuM-Projekt-Arbeit in sehr vielen Fällen um das Thema Arbeitssuche geht, ist Lippe pro Arbeit für unser Team eine extrem wichtige Adresse!