Donnerstag, 20. März 2008
Zwangsheirat in Paderborn
Zwangsheirat? Wer wird denn im 21. Jahrhundert noch dazu GEZWUNGEN, zu heiraten? Die Antwort ist schockierend! Denn sie lautet keineswegs "niemand" und genausowenig "kaum jemand mehr".
Als Sonja Fatma Bläser letzten Samstag in Paderborn davon sprach, dass sich ständig (und von Jahr zu Jahr immer mehr!) von Zwangsheirat, Ehrenmord und häuslicher Gewalt betroffene Frauen und Männer hilfesuchend an sie wenden, wurde auch den anwesenden MuM-Mitarbeiter/innen klar, dass es sich hier um eine Dunkelziffer handelt, die viel höher sein muss als bisher angenommen. Sonja Fatma Bläser, die deutsch-türkische Referentin mit kurdischer Familiengeschichte, hatte bereits bei einem früheren Workshop-Termin mit den Paderborner Integrationshelfer/innen in das Thema eingeführt. Mit einer ausführlichen Beschreibung ihrer eigenen Leidensgeschichte, die sie auch in ihrem Buch Hennamond festgehalten hat, sensibilisierte sie die Teilnehmer/innen für all die Tabu-Themen, um die es hier ging.
Gerade wir, die ehrenamtlich engagierten Integrationhelfer/innen könnten und sollten mit einer Mischung aus Feingefühl für die Kultur der eigenen Landsleute und kritischer Distanz zu Missbrauch von gewaltfördernden Strukturen Betroffenen unter die Arme greifen. Im Rahmen ihres gemeinnützigen und eingetragenen Vereins, der ebenfalls Hennamond heißt, bietet Sonja Fatma Gläser allen Mitmachenden ihre Hilfe und Unterstützung an.
Auf dem Foto oben: Während eines "Experimentes" letzten Samstag mitten unter den Paderborner Integrationshelfer/innen: Sonja Fatma Gläser, zweite von links.
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